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Krieg: Ein Krieg ist ein bewaffneter Konflikt zwischen Staaten, Regierungen, Gesellschaften oder paramilitärischen Gruppen wie Söldnern, Aufständischen und Milizen. Siehe auch Konflikte, Frieden, Gewalt, Zwang, Staat, Politik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Politische Theorien über Krieg - Lexikon der Argumente

Gaus I 58
Krieg/Politische Philosophie/Forbes: Liberale Demokratien haben selten oder nie gegeneinander Krieg geführt. Aber kann man sagen, dass die Demokratie eine Ursache oder eine hinreichende Bedingung für den Frieden ist? Diese Hypothese kann eine tiefe Verwurzelung in der modernen politischen Theorie beanspruchen (Doyle, 1983(1); Cavallar, 2001(2); Franceschet, 2001(3)).
Statistik: Die frühesten statistischen Studien (Babst, 1972(4); Small und Singer, 1976(5)) litten unter einigen offensichtlichen Mängeln, aber neuere Studien können als Modelle sorgfältiger Konzeptualisierung, gewissenhafter Datenerhebung und ausgefeilter multivariater Datenanalyse gesehen werden.
Probleme: (...) Da es nur so wenige relevante Fälle gibt, kann die Kodierung von ein oder zwei problematischen Fällen (Spaniens Status als Demokratie 1898, Finnlands Status als Feind der alliierten Mächte von 1941 bis 1944) einen erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse jeder statistischen Analyse haben.
"Empirische Gesetze": Trotz dieser Schwierigkeiten besteht heute ein Konsens darüber, dass die empirische Forschung die Hypothese im Allgemeinen unterstützt: Die gemeinsame Demokratie scheint eine hinreichende Bedingung für friedliche Beziehungen zwischen Staaten zu sein (zur Literaturübersicht siehe Chan, 1997(6); Ray, 1995(7); 1998(8); Russett, 1993(9); Russett und Oneal, 2001(10)). Dieses inzwischen weithin akzeptierte "empirische Gesetz" über "demokratische Dyaden" ist ein herausragendes Beispiel für statistisch begründete Kausaltheorie in der Politikwissenschaft.
>Empirische Gesetze
, >Kausalität, >Kausalerklärungen, >Statistik, >Korrelation.
Doch selbst starke und gut etablierte statistische Beziehungen laden zu widersprüchlichen kausalen Interpretationen ein. So legt Joanne Gowa (1999)(11), die dieselben historischen Daten wie viele andere Studien über Demokratie und Krieg verwendet, nahe, dass es vor dem Ersten Weltkrieg eine andere Beziehung zwischen diesen Variablen gab als nach dem Zweiten Weltkrieg. Es scheint, dass Demokratien vor dem Ersten Weltkrieg eher als Autokratien einander militärisch bedroht haben und nicht weniger wahrscheinlich in Kriege verwickelt waren. Erst seit dem Zweiten Weltkrieg stützen die Daten die Idee eines "demokratischen Friedens". Mit anderen Worten: Die Hypothese gilt nicht universell, so Gowa, sondern nur als statistische Regel unter bestimmten Umständen, als Nebenprodukt einer bestimmten Struktur von Bündnissen. Andere neuere Studien haben eine damit zusammenhängende Kritik vorgebracht, die darauf hinweist, dass weit gefasste "kulturelle Variablen" (Ähnlichkeiten von Interesse und Perspektiven) für die Erklärung der Beziehungen zwischen Staaten wichtiger sind als "strukturelle Variablen" (Regierungsformen) (Gartzke, 1998(12); Henderson, 1998(13); Kacowicz, 1995(14)) oder dass andere politische Ähnlichkeiten, wie gemeinsamer Republikanismus oder gemeinsame Diktatur, ebenso stark mit dem Frieden zwischen Staaten assoziiert werden können wie die gemeinsame Demokratie (Peceny, Beer and SanchezTerry, 2002(15); Weart, 1998(16); Werner, 2000(17)).
>Positive Political Theory/Forbes.

1. Doyle, Michael (1983) ‘Kant, liberal legacies, and foreign affairs’, Parts I and II. Philosophy and Public Affairs, 12: 205–35, 323–53.
2. Cavallar, Georg (2001) ‘Kantian perspectives on democratic peace: alternatives to Doyle’. Review of International Studies, 27: 229–48.
3. Franceschet, Antonio (2001) ‘Sovereignty and freedom: Immanuel Kant’s liberal internationalist “legacy”’. Review of International Studies, 27: 209–28.
4. Babst, Dean (1972) ‘A force for peace’. Industrial Research, 4 (4): 55–8.
5. Small, Melvin and J. David Singer (1976) ‘The warproneness of democratic regimes’. Jerusalem Journal of International Relations, 1: 50–69.
6. Chan, Steve (1997) ‘In search of democratic peace: problems and promise’. Mershon International Studies Review, 41: 59–91.
7. Ray, James Lee (1995) Democracy and International Conflict: An Evaluation of the Democratic Peace Proposition. Columbia, SC: University of South Carolina Press.
8. Ray, James Lee (1998) ‘Does democracy cause peace?’ Annual Review of Political Science, 1: 27–46.
9. Russett, Bruce (1993) Grasping the Democratic Peace: Principles for a Post-Cold War World. Princeton: Princeton University Press.
10. Russett, Bruce and John R. Oneal (2001) Triangulating Peace: Democracy, Interdependence, and International Organizations. New York: Norton.
11. Gowa, Joanne (1999) Ballots and Bullets: The Elusive Democratic Peace. Princeton, NJ: Princeton University Press.
12. Gartzke, Erik (1998) ‘Kant we all just get along? Opportunity, willingness, and the origins of the democratic peace’. American Journal of Political Science, 42: 1–27.
13. Henderson, Errol A. (1998) ‘The democratic peace through the lens of culture, 1820–1989’. International Studies Quarterly, 42: 461–84.
14. Kacowicz, Arie M. (1995) ‘Explaining zones of peace: democracies as satisfied powers?’ Journal of Peace Research, 32: 265–76.
15. Peceny, Mark, Caroline C. Beer and Shannon SanchezTerry (2002) ‘Dictatorial peace?’ American Political Science Review, 96: 15–26.
16. Weart, Spencer R. (1998) Never at War: Why Democracies Will Not Fight One Another. New Haven, CT: Yale University Press.
17. Werner, Suzanne (2000) ‘The effects of political similarity on the onset of militarized disputes, 1816–1985’. Political Research Quarterly, 53: 343–74.

Forbes, H. Donald 2004. „Positive Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politische Theorien

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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